Achtsamkeit ist - und war immer schon - ein grundlegender Aspekt in der Arbeit von Coaches und eine Kernkompetenz in allen entwicklungsorientierten Berufen. In der Humanistischen Psychologie, die in ihrem Entstehen stark durch östliche Philosophie beeinflusst war, hat sich das in Begriffen wie "Awareness" und "Präsenz" niedergeschlagen.
Mit der zunehmenden Entwicklung der Arbeitswelt zu immer höherer Komplexität, zur (scheinbar) nötigen Dauer-Verfügbarkeit von Führungskräften und einer Fixierung auf ununterbrochene Höchstleistung begannen im letzten Jahrzehnt die Fragestellungen von Coachingklienten zunehmend "existentieller" zu werden: emotionale und gesundheitliche Grenzerfahrungen und immer mehr auch Fragen nach dem Sinn rückten in den Vordergrund der Beratungen.
Wo organisationale Orientierung versagt, muss oft eine individuelle Antwort gesucht werden, wenn berufliche Anforderungen mit persönlichen Werten in Konflikt geraten.
Eine viel versprechende Antwort ist weder besonders spektakulär, noch scheint sie sonderlich beliebt: sie liegt nämlich in einer disziplinierten inneren Selbstarbeit, die vom wesentlichen Erfahrungsschatz her der jahrtausendealten Übung der Achtsamkeit entstammt.
Sie ermöglicht eine "nährende" Disziplin, mit der wir die von außen bedrohte Balance im Inneren wiederfinden können. Über den Weg focussierter Beobachtung können wir lernen, belastende Verhaltensmechanismen in der Wahrnehmung zu halten und über die Stärkung einer akzeptierenden Einstellung die Verkettung von Erleben und Reaktion schrittweise zu lösen. Letztlich wird so ein vom Äußeren weitgehend unabhängiger und selbst bestimmter Entwicklungsweg gestaltbar.
Diese Perspektive mit den vordergründig "operativen“ Fragestellungen von Coaching-Klienten zu verbinden, ist eine schöne Herausforderung und ein besonderes Glück, wo es gelingt.